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Environment
Presseartikel23. März 2021BrüsselGeneraldirektion UmweltLesedauer: 5 Min

Kommission startet „Pollinator Park“ – virtuelles Erleben einer dystopischen Welt ohne Bestäuber

Der Pollinator Park ist ein interaktives digitales Instrument, um den Menschen den besorgniserregenden Rückgang von Bestäubern bewusst zu machen und sie für globale Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Phänomens zu mobilisieren. Der Park der Bestäuber, der in Zusammenarbeit mit dem weltweit bekannten „Archibiotekten“ Vincent Callebaut konzipiert wurde, bietet einen Einblick in die düstere Zukunft, die uns erwartet, wenn wir unsere Beziehung zur Natur nicht grundlegend verändern. Öffentlich zugänglich als Webversion und in virtueller Realität sind die Besucher eingeladen, sich über Bestäuber zu informieren, selbst das Bestäuben zu probieren, Lebensmittel in einer Welt ohne Bestäuber einzukaufen und herauszufinden, wie sie diese mögliche Zukunft vermeiden können.

Der Pollinator Park, der als Teil der EU-Initiative für Bestäuber konzipiert wurde, sollte Bewusstsein schaffen, die Gesellschaft als Ganzes beteiligen und die Zusammenarbeit beim Thema wilde Bestäuber fördern. Die Initiative unterstützt die laufenden Bemühungen im Rahmen des europäischen Grünen Deals zur Bewältigung der Krisen in Bezug auf die Natur und die Bestäuber und sollte auch dazu beitragen, dass auf der 15. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CoP15) später in diesem Jahr Unterstützung für eine ehrgeizige Vereinbarung für die Natur mobilisiert wird. Insbesondere werden die Mitglieder des weltweiten Bündnisses der EU „Gemeinsam für Biodiversität“ aufgefordert, den Park der Bestäuber als Teil ihrer eigenen Kampagnen gegen den Verlust der biologischen Vielfalt zu nutzen.

Der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius erklärte:

Der besorgniserregende Rückgang von Insekten, die Pflanzen und Wildpflanzen bestäuben, gefährdet die Ernährungssicherheit und bedroht unser Überleben. Die EU arbeitet bereits intensiv daran, den Verlust von Bestäubern mit dem europäischen Grünen Deal umzukehren. Aber wir brauchen weitreichende Anstrengungen in der gesamten Gesellschaft mit Beiträgen von Wissenschaftlern und Experten, Unternehmen und Bürgern. Mit dem Pollinator Park sollen die Gefahren aufgezeigt werden, wenn wir so weitermachen wie bisher, und wir alle werden aufgerufen, uns verstärkt um den Schutz der Bestäuber zu bemühen, sodass wir uns und künftigen Generationen eine bessere Zukunft sichern.

Die für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Kommissarin Stella Kyriakides sagte:

Für ein Drittel aller Lebensmittel, die wir essen – unsere Früchte, Gemüse, Öle und Nüsse – werden Bienen zur Bestäubung gebraucht. Der landwirtschaftliche Einsatz von Pestiziden, die Bestäubern schaden, trägt zum Rückgang dieser Insekten bei. Deshalb haben wir die Verwendung solcher Stoffe wie bestimmter Neonicotinoide verboten. Die Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für Bestäuber ist für die Kommission sehr wichtig, wenn sie über die Zulassung von Wirkstoffen zur Verwendung in Pflanzenschutzmitteln entscheidet, und der Schutz wird durch die Reduktionsziele für Pestizide in der Strategie ‚Vom Hof auf den Tisch‘ weiter verbessert.   

Der Kommissar für Landwirtschaft Janusz Wojciechowski führte aus:

Der Pollinator Park zeigt uns, dass die Zukunft der Landwirtschaft von den Bestäubern abhängt. Ohne Bestäuber und Biodiversität im Allgemeinen wird die Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, bald der Vergangenheit angehören. Deshalb haben wir im europäischen Grünen Deal ehrgeizige Ziele gesetzt, um die biologische Vielfalt zu erhalten und nachhaltige landwirtschaftliche Verfahren wie den ökologischen Landbau zu fördern. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir für die neue Gemeinsame Agrarpolitik weiterhin ambitionierte Umweltziele verfolgen. Sie wird – ergänzt durch Forschung und Innovation – eine Schlüsselrolle bei der Erreichung dieser Ziele spielen. Die Landwirte sind Teil der Lösung, brauchen jedoch die richtigen Instrumente, um den grünen Wandel voranzutreiben und dem Sektor eine glänzende Zukunft zu sichern.

Der Pollinator Park spielt im Jahr 2050. Die Welt nagt durch eine Kaskade ökologischer Krisen am Hungertuch und es gibt keine bestäubenden Insekten mehr. Einziger Hoffnungsschimmer in dieser kargen Landschaft ist ein supermoderner Bauernhof, der den Bestäubern einen sicheren Zufluchtsort bietet und den Besuchers die Augen öffnet.

Mit dieser neuen Initiative soll die Macht der weltweit am schnellsten wachsenden Medienplattform genutzt werden – die 2 Milliarden Videospieler der Welt. Mit einer emotional fesselnden Geschichte und zum Eintauchen einladenden Technologien soll sie ein breites Publikum für den Schutz der Bestäuber und der Natur gewinnen. Dabei spricht sie gezielt insbesondere jüngere Generationen an.

Der Pollinator Park wurde mit Unterstützung anerkannter wissenschaftlicher Einrichtungen – dem Naturalis Biodiversity Center in Leiden, dem Museum für Naturwissenschaften in Barcelona und dem Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften – entwickelt und eignet sich zur Verbreitung in Museen, auf Veranstaltungen und in Bildungseinrichtungen. 

Die Eröffnungsveranstaltung des Pollinator Parks am 23. März 2021 um 12:00 Uhr MEZ können Sie hier verfolgen. Die Journalistin Beatriz Rios wird Kommissar Sinkevičius, den EUA-Direktor Hans Bruyninckx, den Architekten Vincent Callebaut, die Schriftstellerin Maja Lunde, die junge Botschafterin für Bestäuber Nynke Blömer, den Leiter der Naturalis-Bildungsabteilung Yuri Matteman und die Kreativdirektorin des Parks der Bestäuber Yasmin van de Werf zu Gesprächen über das Thema Bestäuber in der Welt, in der Politik und in den Künsten begrüßen.

Hintergrund

In Europa gibt es eine beeindruckende Vielfalt von Insekten, die Kultur- und Wildpflanzen bestäuben. Diese Vielfalt ist von entscheidender Bedeutung, um die Natur gesund zu halten und für unser Wohlergehen zu sorgen. Die Zahlen dieser Bestäuber sind jedoch stark rückläufig. Dieser Rückgang gibt Anlass zu großer Besorgnis, da etwa vier von fünf Kulturpflanzen und blühenden Wildpflanzenarten in der EU zumindest teilweise von der Bestäubung durch Tiere abhängen. Ohne Bestäuber würden viele Pflanzenarten zurückgehen und schließlich verschwinden, was eine große Gefahr für die Natur und unsere eigene Existenz darstellt.

Im Jahr 2018 erkannte die Kommission an, dass auf EU-Ebene dringend auf den Rückgang der Bestäuber reagiert werden muss, und leitete die allererste EU-Initiative zur Bekämpfung dieses Problems ein. Der Schutz von Bestäubern wurde durch den europäischen Grünen Deal weiter gestärkt, in dessen Rahmen die EU-Biodiversitätsstrategie, die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und der bevorstehende Null-Schadstoff-Aktionsplans erhebliche Beiträge zur Eindämmung und Umkehr des Verlusts von Bestäubern leisten.

Die Kommission überprüft derzeit die EU-Initiative für Bestäuber mit dem Ziel, die Maßnahmen zur Eindämmung des Rückgangs dieser wertvollen Insekten weiter zu verstärken. Sie strebt in der zweiten Jahreshälfte eine breite gesellschaftliche Beteiligung an diesem Prozess an.

Weitere Informationen

Besuchen Sie den Pollinator Park hier.

Für Kooperationen oder den Zugang zu unserem Toolkit für soziale Medien wenden Sie sich bitte an: EU-POLLINATORSatec [dot] europa [dot] eu (EU-POLLINATORS[at]ec[dot]europa[dot]eu)

EU-Webseite zum Thema Bestäuber

Erfahren Sie mehr über Bestäuber, Maßnahmen in der gesamten EU und wie Sie sich engagieren können: Informationsdrehkreuz zum Thema Bestäuber in der EU

Jährlicher Wirkungsbericht der Vereinten Nationen „Playing for the Planet“

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
23. März 2021
Autor
Generaldirektion Umwelt
Ort
Brüssel

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